Der Befreiungsschlag: Ein Trio, das Vertrauen verdient
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Die Überraschung mag groß sein, wenn man das Triumvirat Klinsmann/Bierhoff/Osieck als zukünftige Verantwortungsträger für die Nationalmannschaft erachtet. Aber es ist eine positive Überraschung. Sobald die Verträge unter Dach und Fach sind, hat der DFB gute Arbeit geleistet. Immer unter dem Aspekt, dass die Demission Völlers zum ungünstigsten Zeitpunkt kam.
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Denn die Absage des "geborenen", weil vertragsfreien Nachfolgers Hitzfeld führte automatisch in große Nöte, weil jeder der potenziellen Kandidaten einer Vertrags-Auflösung bedurft und damit seinen bisherigen Verband oder Verein - und damit moralisch den DFB - in eine Notsituation geführt hätte.
Sollten alle drei - Klinsmann, Bierhoff und Osieck - bei ihrer positiven Überlegung bleiben, dann wäre ein großer Wurf gelungen, den kaum jemand noch erwartet hatte. Klinsmann und Bierhoff gelten als unverbrauchte Fußball- Typen aus einer erfolgreichen Spielergeneration, die als frisch und intelligent in Erinnerung ist. Sie waren sehr erfolgreich bei internationalen Topklubs, verfügen durch enge Kontakte zu Welt- Konzernen über Strategie- und Marketing-Denken. Sie scheuen sich beide nicht, kritische Analysen über den Fußball und selbst den DFB in der Öffentlichkeit zu platzieren und gelten deshalb auch nicht als verbandsbefangen. Sie engagieren sich seit Jahren aktiv für den Jugend-Fußball und die Talent-Förderung, zum Beispiel durch die FD21-Initiative.
Viele positive Aspekte, die man auch einem Rudi Völler nicht absprechen konnte. Klinsmann jedoch besitzt einen offiziellen Trainerschein, allerdings ohne Berufserfahrung. Deshalb rundet die Aufgabenteilung mit Holger Osieck das Bild ab: Osieck brachte schon unter Beckenbauer als idealer Assistent sein überdurchschnittliches Fachwissen ein und war damit maßgeblich am WM- Triumph 1990 beteiligt.
Ob dieses Trio den deutschen Fußball wirklich aus der Krise führt, kann niemand voraussehen, so wenig wie jüngst Rehhagels Erfolg. Kritiker gibt es immer. Aber die drei verdienen einen Vertrauensvorschuss. Für 2006. Und womöglich darüber hinaus.
Quelle: http://www.Kicker.de